»In Höhe und Fülle (Bauklötze)« Bernhard Sprute

Der Würfel mit seinen sechs Seiten ist eine elementare geometrische Bauform.
Bei dem ausgestellten Objekt "In Höhe und Fülle (Bauklötze)" assoziiert man gleich das Bauklotzspiel der Kinder. Klötze werden aufgetürmt, gestapelt, formbezogen aufeinander ausgerichtet. Auch denkt man an die Spielklötze, bei denen die Flächen mit unterschiedlichen Bildausschnitten beklebt sind, welche dann, einem Puzzle gleich, durch das richtige Zuordnen der Bilderfläche zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt werden sollen.

Dem konstruktiven und planerischen Prinzip des Bauens steht das organische, wachsende System der Natur sehr nahe. Alles natürlich Wachsende beinhaltet ja auch eine konstruktive Ebene. Die Forschung präsentiert immer wieder verblüffende Zusammenhänge zwischen Technik und Natur.

In den einzelnen Bildern des Objekts "In Höhe und Fülle (Bauklötze) lassen sich viele Form- und Inhaltsbezüge assoziieren. Verwiesen sei hier auf eine der Bildseiten, auf der sich eine Flügelschraube und ein Schmetterling und eine Biene mit ausgebreiteten Flügeln begegnen.
Die Malereien auf den Würfelquadern stehen stellvertretend für Naturbereiche: Für Tiere und ihre Elemente, den Fisch, Ziege und Pferd, Vogel und Biene, sowie für die Pflanzenwelt, als natura naturans, wild-wuchernd, aus sich selbst schöpfend, sich ständig erneuernd und auch für den Menschen, hier zeichenhaft als Kopf, die Natur durchdenkend, von ihr durchzogen.

Konstruiertes und Zufälliges verknüpft sich, scheinbar wesensfremde Ebenen nähern sich an - im Sinne eines "sozialen Systems".
Die Maltechnik, hier eine Kombination unterschiedlicher, zum Teil gegensätzlicher Materialien, wie Ölfarbe, Acrylfarbe, Leinölfirnis und flüssige Wasserbeize, verstärkt dieses Prinzip der Annäherung.

Bernhard Sprute, Bad Oeynhausen 2015